DIE SEATTLE ALWEG-BAHN

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Die Seattle Alweg-Bahn heißt heute offiziell
SEATTLE CENTER MONORAIL
Offizielle Webseite


Eine detaillierte Chronologie der bewegten Geschichte der Seattle Alweg-Bahn gibt es in englischer Sprache auf dieser Seite der Alweg Archives


Sehen Sie auch die Geschichte der Seattle Alweg-Bahn und des Museums für Rock-Musik-Geschichte EMP





Am 8. November, 2005 wurde über das geplante Einschienenbahn-Stadtbahnprojekt für Seattle zum letzten Mal im Rahmen allgemeiner Wahlen abgestimmt. Dieses Mal stimmte man entschieden gegen das Projekt. Somit stand fest, dass die Stadt Seattle vorerst keine neue "monorail" erhalten würde. Was mit der original Alweg-Strecke, die in Seattle für die Weltausstellung 1962 gebaut worden war, geschehen sollte, blieb noch offen. Die Seattle "Monorail-Opposition" hatte im Wahlkampf darauf hingewiesen, dass die beliebte Seattle Monorail eine Rundum-Erneuerung brauche, die bis zu 100 Millionen Dollar kosten könnte (z.B. für Streckenerneuerung und Komplettüberholung der beiden original Alweg-Züge).

Die für die Planung, den Bau und den zukünftigen Betrieb der neu geplanten Monorail bereits gebildete und fleißig arbeitende "Monorail-Behörde" (finanziert mit Steuermitteln) hatte im Sommer 2005 erklären müssen, dass die neue Monorail wesentlich teurer als geplant werden würde. Dieses Planungsdebakel führte dazu, dass erneut über das Projekt abgestimmt werden mußte. Erwartungsgemäß stimmte dann eine große Mehrheit der steuerzahlenden Wähler Seattles gegen das Projekt. Für die Monorail-Befürworter war dies nach jahrelangen erfolgreichen Bemühungen eine bittere Enttäuschung. Für die Monorail-Opposition war es ein großer Erfolg, - den sie aber erst nach dem fünften Wahlgang erringen konnte. (Interessanterweise gibt es für bereits begonnene Zweischienen-Stadtbahnprojekte, die ebenfalls teurer werden als erwartet, keine neuen Wahlen ... )
 
Es war ein interessantes und zukunftsweisendes Projekt gewesen! Seit 1962 gab es in Seattle Pläne, die bis heute beliebte Alweg-Bahn, die das Stadtzentrum mit dem ehemaligen Weltausstellungsgelände verbindet, ein Einschienenbahn-Stadtbahnnetz zu bauen. Bis heute hat Seattle noch kein effizientes städtisches Verkehrsmittelnetz. Immer wieder fragten sich die Bürger, warum man nicht eine Monorail-Erweiterung baue, die bereits 1962 in Erwägung gezogen worden war (Ausbau der Alweg-Strecke bis zum Flughafen). Aber all die Jahre stellten sich die von den Bürgern gewählten Stadtregierungen gegen einen Monorail-Ausbau.

Ab 1997 schließlich kämpften Bürgerinitiativen engagiert für den Bau eines modernen Monorail-Stadtbahnnetzes. Viermal stimmten die Bürger dafür und im November 2002 konnte so die mit Steuermitteln arbeitende Planungsbehörde "Seattle Monorail Project" gegründet werden. Somit hatten die Wähler gegen den Willen ihrer "Stadtväter" eine Behörde damit beauftragt, die neue Monorail-Strecke zu planen, bauen und betreiben. Doch merkwürdige Fehlplanungen, negative Medienberichterstattung und mangelnde Unterstützung seitens der "Stadtväter" führten das Projekt unweigerlich ganz im Sinne der Monorail-Opposition in ausweglose finanzielle Bedrängnis.

Ob die Geschichte dieses gescheiterten Bürgertraums jemals aufgearbeitet und detailliert beschrieben werden wird, bleibt abzuwarten. Die "Stadtväter" auf jeden Fall können nun getrost die Planung und den Bau konventioneller Zweischienen-Stadtbahnstrecken weiter vorantreiben, die der Stadt mehr Bauzeit und mehr Geld kosten werden als die Einschienenbahn. Die Tatsache, dass bereits im Bau befindliche Zweischienenstrecken die geplanten und vom Bürger per Wahl abgesegneten Baukosten überschritten haben und man darüber nicht neu abstimmen läßt, wie im Fall der Monorail, spricht für sich ...

Das Seattle Monorail Project hat mit seinen engagierten und phantasievollen Bürgerinitiativen Geschichte geschrieben (wobei in der Microsoft Metropole Seattle das Internet eine interessante und wichtige organisatorische und informative Rolle spielte). Auch wenn das offiziell niemand wahr haben möchte. Fast wäre es also den Bürgern einer Großstadt gelungen, ihre eigenen Wünsche in Sachen Stadtplanung gegen den undurchschaubaren Willen ihrer Stadtverwaltung durchzusetzen ...


 
 
 

Seattle Monorail Unfall vom 26. November 2005

Ende der 1980er Jahre hatte der original Alweg-Stadtbahnhof in Seattle einem Einkaufszentrum weichen müssen. Die Strecke wurde etwas verkürzt und die beiden Fahrbalken wurden im neuen Bahnhof (auf einer Seite des Einkaufszentrums) aus Platzgründen dicht aneinander gelegt. Dadurch kann dort nur noch jeweils ein Zug einfahren. Auch schon im Einfahrtsbereich wurden die Fahrbalken dichter aneinander gelegt. Am 26.11.2005 gerieten in diesem Bereich der Rote und der Blaue Zug aus bisher ungeklärter Ursache aneinander. Es gab keine Verletzten, aber die Züge wurden erheblich beschädigt. Der Betrieb wurde bis auf weiteres eingestellt ...

AM 11.8.2006 WURDE DER REGULÄRE BETRIEB WIEDER AUFGENOMMEN !

Dieser Unfall wurde offenbar durch das Übersehen eines Signals verursacht.
Der Unfall wird als Kollision beschrieben und wird seit dem November 2005 von der Alweg-Opposition (auch von der Einschienenbahn-Opposition allgemein) dazu benutzt, um zu beweisen, dass die Alweg-Bahn doch nicht sicherer sei als Zweischienen-Systeme. Alweg-Kritiker, die diesen Unfall für diese Argumentation ausnutzen wollen, kennen entweder nicht die wahre Unfallursache oder verschweigen sie ganz einfach.
Die Veränderung der Fahrbalken-Konfiguration im Unfallbereich geschah lange nach dem Ende der Firma Alweg und widersprach den Grundsätzen des Alweg-Konzepts. Das dichte Zusammenlegen der Fahrbalken forderte von Anfang an das Entstehen eines solchen Unfalls heraus. Erstaunlich lange ging das gut ...
Die Medien gaben und geben sich wenig Mühe, das Geschehen korrekt darzustellen.
Zahlreiche spektakuläre Fotos des Unfalls, die von Privatpersonen mit hämischen Begleittexten ins Internet gestellt wurden, tragen zu weiteren falschen Eindrücken bei. Es gibt kaum Unfallfotos, in deren Begleittext darauf hingewiesen wird, dass niemand zu Schaden kam und dass die Züge nicht "vom Balken fielen" ...

 




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